100 Jahre »Psychologie der Weltanschauungen« (Oliver Immel und Reinhard Schulz)
Kategorie: Archiv
Di., 15. Okt., 19:30 Uhr
Die vor 100 Jahren erstmals erschienene »Psychologie der Weltanschauungen« (1919) gilt als eines der reichsten, aber auch rätselhaftesten Werke von Karl Jaspers. Sein philosophisches Erstlingswerk markierte sechs Jahre nach der »Allgemeinen Psychopathologie« (1913) sowohl inhaltlich wie biographisch seinen Wendepunkt von der Psychologie zur Philosophie. In einer zutiefst erschütterten und von metaphysischen Zweifeln geprägten historischen Epoche erhebt Jaspers die Weltanschauung zur Aufgabe eines jeden Einzelnen, um sie als Deutungsmuster von „letzten Positionen“ der Seele analysieren zu können.
In der Retrospektive betrachtete Jaspers das Buch als seine „erste philosophische Äußerung“ und „früheste Schrift der später sogenannten modernen Existenzphilosophie“.
Bei der Buchvorstellung sollen sowohl die Implikationen des Weltanschauungsproblems als auch die Entwicklung des Jaspers’schen Philosophiebegriffs im Vordergrund stehen. Dabei werden auch die heterogenen Quellen sichtbar, aus denen sich der philosophische Autodidakt bei der Entwicklung seiner philosophischen Psychologie bedient hat.
Dr. Oliver Immel, lehrte als Dozent für Philosophie an den Universitäten Mainz, Heidelberg, Vechta und Oldenburg und ist seit 2012 als wissenschaftlicher Editor der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen für die kommentierte Karl Jaspers Gesamtausgabe tätig.
Prof. Reinhard Schulz lehrt Philosophie und ihre Didaktik an der Universität Oldenburg. Er ist einer der Herausgeber der seit 2015 im Schwabe Verlag erscheinenden Karl Jaspers Gesamtausgabe.