Ein Theater im Exil. Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School (Michael Lahr)

Kategorie: Archiv

Mo., 19. Dez., 19:30 Uhr

Erwin Piscator (1893-1966), Begründer des politischen Theaters, war einer der bedeutendsten Impresarios und einflussreichsten Theaterregisseure des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland, wo seine künstlerische Laufbahn im Berlin der 1920er Jahre begann, sondern auch in den Vereinigten Staaten, wo er ab 1939 Zuflucht vor der Verfolgung durch das Nazi-Regime fand.
Nachdem Piscators ursprüngliche Idee, seine Bühnenbearbeitung von Leo Tolstois »Krieg und Frieden« am Broadway auf die Bühne zu bringen, scheiterte, konzentrierte er sich darauf, an der New School for Social Research den Dramatic Workshop zu gründen, eine Schauspielschule, die gleichzeitig als künstlerisches Laboratorium fungierte. In mancher Hinsicht war der Dramatic Workshop eine Fortsetzung von Piscators Ideal des „politischen Theaters“ mit anderen Mitteln, in anderer Hinsicht aber auch eine Zäsur und Neuausrichtung.

Der Vortrag rekonstruiert die gesellschaftlichen und politischen Umstände, die Piscator bei seiner Ankunft in Amerika vorfand und zeigt auf, wie er durch seine Unterrichtsmethoden und besonders durch die Wahl seiner Stücke dem politischen Theater in den USA den Boden zu bereiten.

Unkostenbeitrag: 7,-; erm. 5,-

Michael Lahr - photo Letizia MariottiMichael Lahr ist Programmdirektor von „Elysium – between two continents München – New York“ und Executive Director von „The Lahr von Leïtis Academy & Archive“. Er ist Autor und Herausgeber des Buches „Der Erwin Piscator Preis” und Co-Autor des Essay-Bandes „Bilder des Menschen”.
Der Piscator-Spezialist hat die Ausstellung „Erwin Piscator: Politisches Theater im Exil” kuratiert, die bislang in Bernried, New York, Catania, Salzburg und München zu sehen war. Als Programmdirektor von „Elysium“ hat er zahlreiche Werke von Künstlern wiederentdeckt, die unter dem Druck des Nazi-Regimes ihre Heimat verlassen mussten oder ermordet wurden.