Adorno und die Lehre vom richtigen Leben (Helena Esther Grass)
Kategorie: Archiv // Junge Philosophie
Mi., 24. Mai, 19:30 Uhr
Die einschlägigen Rezeptionen klassifizieren Adornos »Minima Moralia« als durchweg der Negativität verpflichtet: Nicht das richtige, sondern das durch und durch falsche Leben werde – der Ankündigung des Autors entsprechend – durchdekliniert.
Doch dem ethischen Hauptwerk des „Meisters der Negation“, wie Günther Grass ihn nannte, wohnt immer auch ein Bruch inne: In Adornos Aphorismen finden sich vielfältige Verweise und Chiffren hinsichtlich eines Richtigen. Deren Entschlüsselung macht eine als positiv verstandene Ethik lesbar: eine Philosophie als „Lehre vom richtigen Leben“
Dies gibt Anstoß zu einer Diskussion über die Möglichkeit der Formulierung einer Ethik und Moral unter gesellschaftlichen Bedingungen, die eine Affirmation von Ethik und Moral eigentlich verunmöglichen.
Helena Esther Grass ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Goethe- Universität Frankfurt am Main und Stipendiatin der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Sie promoviert zum Thema „Kritische Theorie und das gute Leben“.