Psychopathologie, Universitätsidee und Philosophie. Karl Jaspers und der Springer Verlag (Michael Knoche)

Kategorie: Archiv

Di., 22. Aug., 19:30 Uhr

Mit einem Besuch Ferdinand Springers in Heidelberg am 9. Juli 1911 begann die Beziehung zwischen dem Verleger und Karl Jaspers, der nichts weniger als einen „Leitfaden der Psychiatrie“ verfassen sollte. Es ist erstaunlich, dass der renommierte Verlag dem damals 28-jährigen Medizinalassistenten, der nie zuvor ein Buch veröffentlicht hatte, ein so grundlegendes Projekt anvertraute und ein hohes Honorar in Aussicht stellte.
Schon zwei Jahre später war das Werk mit 388 Seiten unter dem Titel »Allgemeine Psychopathologie« erschienen und wurde ein großer wissenschaftlicher und buchhändlerischer Erfolg.

Und obwohl Philosophie im Verlagsprogramm von Springer bisher keine Rolle spielte, publizierte der Verlag später von der »Idee der Universität« (1919, 1946) über eine philosophische Buchreihe, in der die Dissertation Hannah Ahrendts erschien, bis zur »Philosophie« (1932, 1948) alles, was Jaspers anbot.
Im Vortrag wird diese vorbildliche und erfolgreiche Autor-Verlegerbeziehung sowie deren Ende in den ersten Nachkriegsjahren erörtert.

Dr. Michael Knoche war bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar und zuvor auch vier Jahre lang Mitarbeiter des Springer-Verlags in Heidelberg. Zuletzt erschien von ihm: »Auf dem Weg zur Forschungsbibliothek. Studien aus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek« (Frankfurt/M. 2016).

(Foto: Maik Schuck)