Die Romantische Revolte und ihr Protagonist Hans M. Enzensberger (Wolfgang Kraushaar)

Kategorie: Archiv // Ringvorlesung

Mo., 29. Okt., 10:00 Uhr, BIS-Saal

Die 68er-Bewegung und die Tradition der Romantik waren aufs Engste miteinander verknüpft; eine Verbindung, für die die Akteure der studentischen Revolte meist blind waren. Besonders augenfällig wurde diese Verbindung durch die Pariser Parole “Die Phantasie an die Macht!” oder durch die Feier eines neuen Gemeinschaftsgefühls. Der Rausch und der Traum, das Abenteuer und das Spiel, die Sinnlichkeit und die Ekstase sollten künftig Vorrang gegenüber der Abgeklärtheit einer arbeitsteilig durchrationalisierten Welt haben. Vordenker dieser Tendenzen waren u.a. Herbert Marcuse und Hans M. Enzensberger.

Der Vortrag fragt, ob die 68er-Bewegung einen Rückfall in vordemokratische Zeiten bedeutet und wie sie heute zu bewerten ist.

 

Wolfgang Kraushaar studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik und promovierte mit einer Arbeit über den Strukturwandel der deutschen Universität. Von 1987 bis 2015 war er Mitarbeiter am „Hamburger Institut für Sozialforschung“. Seit 2015 forscht er an der „Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur“ über Protestbewegungen sowie die RAF und den internationalen Terrorismus. Zuletzt erschienen von ihm unter anderem »Die blinden Flecken der RAF« .