Der gläserne Sarg. Erinnerungen an 68 (Willi Jasper)

Kategorie: Archiv

Mo., 03. Dez., 10:00 Uhr, BIS-Saal

Gefeiert oder verhasst, noch heute steht kaum jemand dem Ereignis 1968 und seinen Folgen neutral gegenüber. Willi Jasper, Protagonist der Revolte, wirft einen mal distanzierten, mal engagierten Blick zurück auf die deutsche »Kulturrevolution« und schildert lebhaft, wie die großen Hoffnungen der Zeit den antiautoritären Aufbruch beflügelten, bald aber auch in weltfremde Heilserwartungen kippten.
Mit seinem persönlichen Bericht schreibt er so gleichzeitig ein Portrait einer ganzen Generation. Das, was wir mit der Chiffre »1968« bezeichnen, war eine grundlegende Kulturrevolution, die spätestens am 2. Juni 1967 mit der Erschießung Benno Ohnesorgs begann und erst in den späten Siebzigerjahren mit der Auflösung der K-Gruppen und der Gründung der Grünen endete.
So stellen sich aus der Gegenwart nicht nur Fragen an die Vergangenheit, sondern es richten sich auch Fragen aus der Vergangenheit an die Zukunft.

Willi Jasper, 1945 in Lavelsloh geboren, lebt als Kulturwissenschaftler und Publizist in Berlin. Er studierte ab 1968 an der Freien Universität Berlin und gehörte 1970 zum Gründerkreis der maoistischen KPD/AO. Bis 2010 war er Professor für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Potsdam. Bei »Matthes & Seitz« Berlin erschien von ihm „Zauberberg Riva“.