Wie stellt man das „zwischen“ dar? Was die kritische Theorie von Hannah Arendt lernen kann (Jan Müller)
Kategorie: Archiv // Junge Philosophie
Fr., 15. Feb., 19:30 Uhr
Das, was unsere menschlichen Lebensvollzüge, die „menschlichen Angelegenheiten“, ausmacht, spielt sich zwischen Menschen ab. Es ist, meint Hannah Arendt, dieses „Zwischen“. Deshalb sind menschliche Angelegenheiten politisch, und deshalb hängt unser Glück von ihnen ab. Über das richtige Verständnis dieses Gedankens gibt es erhebliche Meinungsverschiedenheiten; und Arendts eigene, tastende Formulierungsversuche schienen ihren Interpreten zumeist eher unzureichend, idiosynkratisch, manchmal regelrecht ideologisch – jedenfalls dringend einer Umformulierung bedürftig.
Im Vortrag soll dieser scheinbare Mangel als Stärke ernstgenommen werden: Arendt denkt über die menschlichen Angelegenheiten nicht „undeutlich“ nach, sondern durchaus angemessen; diese Angelegenheiten – unser Handeln, unser Zusammenleben – verlangen eine andere Weise des Nachdenkens, als es philosophische Modelle üblicherweise bereitstellen. Handeln muss erzählt werden.
An den Vortrag schließt sich am Samstag, den 16. Februar, um 11:00 Uhr ein vertiefender Workshop an. Anmeldung und Textmaterial sind über das Kontaktformular der Homepage möglich.
Jan Müller wurde 2010 an der Universität Stuttgart mit einer handlungsphilosophischen Arbeit über das Arbeiten promoviert. Seit 2016 ist er Assistent am Lehrstuhl für Praktische Philosophie des Basler philosophischen Seminars. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Handlungs- und Praxisphilosophie und Theorien praktischer Normativität.