Die maßgebenden Philosophen: Konfuzius (Simeon Hüttel)

Kategorie: Aktuelles // In der Bibliothek – Jaspers-Lektüren

Di., 17. Juni 2025, 19:30 Uhr

Konfuzius gilt als der chinesische Denker schlechthin, als Prototyp eines östlichen Weisen. Karl Jaspers hielt die Gedanken, die Persönlichkeit und den Lebensweg dieses Meisters für derart bedeutsam, dass er ihm ein ganzes Kapitel seines Werkes „Die großen Philosophen“ widmete. Eine interessante und erklärungsbedürftige Entscheidung: Anders als all die anderen Figuren in Jaspers‘ Geistesgeschichte, ist Konfuzius kein spekulativer Denker, kein Begründer einer neuen Metaphysik, sondern ein Praktiker, der aus dem Schatz vorhandener Traditionen eine Lehre gelingenden Zusammenlebens formt, und durch eine Neubewertung der Überlieferung auf eine tiefe politische Krise reagiert.
Wieso hat Jaspers diesen chinesischen Meister so hoch geschätzt? Worin sah er die Besonderheiten von dessen Lehre? Wie unterscheidet sich Jaspers‘ Blick auf Konfuzius von den Wertungen anderer westlicher Denker des 20. Jahrhunderts, namentlich von den Perspektiven Max Webers und Arnold J. Toynbees? Und war die politische Antwort, die Konfuzius auf das chaotische „Zeitalter der Streitenden Reiche“ gab, alternativlos?

Simeon Hüttel ist Philosoph und arbeitet am Karl Jaspers-Haus. Er promoviert über die Schottische Aufklärung. Zuletzt publizierte er: Europa. Im Blick bedeutender Kartographen der frühen Zeit (Faber & Faber 2021).