Die Bedeutung von Max Weber für die Psychiatrie
Kategorie: Archiv
10. Juni, 15:30 Uhr; Haus im Park (Klinikum Bremen-Ost)
Veranstaltung des Zentrums für Psychiatrie, Psychopathologie und Psychosomatik am Klinikum Bremen-Ost in Kooperation mit der Karl Jaspers-Gesellschaft
„Max Weber war der größte Deutsche unseres Zeitalters.“
Mit diesem weitreichenden Urteil fasste Karl Jaspers im Jahre 1958 die geistesgeschichtliche Bedeutung seines großen Vorbildes zusammen.
Max Weber war einer der letzten Universalgelehrten, er war Nationalökonom, Soziologe, politischer Autor, Philosoph und Wissenschaftstheoretiker.
Er hat über seinen Einfluss auf das Denken von Jaspers und damit auf die „Allgemeine Psychopathologie“ zur Klärung der theoretischen Grundlagen unseres Faches mit beigetragen und beispielsweise mit dem von ihm geprägten Begriff des „Idealtypus“ das Verständnis der Natur psychiatrischer Diagnosen gefördert.
Weber kann uns aber auch ganz aktuell dabei helfen, die Rahmenbedingungen besser zu verstehen, die heute das praktische Arbeiten in der Psychiatrie bestimmen.
Bereits in seinem berühmten Vortrag „Wissenschaft als Beruf“ im Jahre 1919 hat er die Folgen der zunehmenden Intellektualisierung, Rationalisierung und Bürokratisierung unserer Lebenswelt aufgezeigt, die nicht nur zur „Entzauberung der Welt“ führen, sondern im ärztlichen Alltag zunehmend den Spielraum für die Entfaltung heilsamer therapeutischer Beziehungen einschränken, reglementieren und ökonomisieren.
Es gibt noch einen dritten interessanten Aspekt, der Max Weber mit der Psychiatrie verbindet, nämlich seine eigene Krankengeschichte. Er stand während seines ganzen (Berufs)lebens unter dem Einfluss psychopathologisch bedingter Einschränkungen, so dass er auch als Patient für uns interessant ist und zu pathographischen Überlegungen stimuliert.
Alle genannten Aspekte finden in den geplanten Vorträgen Berücksichtigung und versprechen einen interessanten psychiatrischen und wissenschaftlichen Nachmittag.
Programm:
15:30 – J. Zimmermann: „Das existenzielle Vakuum in der entzauberten Welt“
16:15 – M. Bormuth: „Max Weber und die Psychiatrie“.
17:00 – Kaffeepause
17:45 – C. Figge: „Max Weber als Patient. Pathographische Überlegungen“.
18:30 – K. Leister: „Psychopathologie der Gesellschaft. Die Kultur- und Wissenschaftskritik bei Friedrich Nietzsche und Max Weber“.
19:30 – Abschlussdiskussion und Ende der Veranstaltung
Referenten:
Prof. Dr. Matthias Bormuth, Heisenberg-Professur für Vergleichende Ideengeschichte, Institut für Philosophie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Vorsitzender der Karl Jaspers-Gesellschaft
Dr. Christian Figge, Direktor der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie, Karl-Jaspers-Klinik Bad Zwischenahn
Dr. Klaus Leister, Psychologe und Philosoph, Unternehmensberater in Tostedt
Prof. Dr. Jörg Zimmermann, Leiter des Zentrums für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Klinikum Bremen-Ost
Zeit: Mittwoch, den 10.06.2015, 15:30 Uhr Ort: Haus im Park
Ort: Klinikum Bremen-Ost, Züricher Str. 40, 28325 Bremen.
Anmeldung bitte bis zum 03. Juni 2015 an:
Klinikum Bremen-Ost gGmbH
Zentrum für Psychiatrie, Psychopathologie und Psychosomatik
Sekretariat Prof. Zimmermann
Tel. 0421 – 408 1347
Fax. 0421 – 408 2349
Email: susanne.spilker@klinikum-bremen-ost.de
Die Teilnahme ist kostenlos.
Zertifizierungspunkte der Ärztekammer Bremen sind beantragt.