Adornos Erben. Eine Geschichte aus der Bundesrepublik (Jörg Später)
Kategorie: Aktuelles // Allgemein
Di., 21. Januar 2025, 19:30 Uhr
Der Autor Jörg Später (Freiburg) im Gespräch mit Stefan Müller Doohm (Oldenburg)
Im Oktober 1949 kehrte Theodor W. Adorno aus dem amerikanischen Exil in seine Geburtsstadt zurück, um wieder an einer deutschen Universität zu lehren. Frankfurt lag in Trümmern, die Nazis hatten nur die Kleider gewechselt, aber die Studierenden kamen in Scharen. Bald war der Philosoph wöchentlich im Radio zu hören und zum Stichwortgeber und »Erzieher« der jungen Bundesrepublik geworden. Als Adorno 1969 starb, waren das Institut für Sozialforschung und sein Direktor bundesweit bekannt. Die Frankfurter Schule befand sich auf dem Zenit ihrer öffentlichen Wirkung.
Dieser Denkraum und seine Metamorphosen zwischen Nachkrieg und Wiedervereinigung sind das Thema dieses Buches. Nach dem Tod des »Meisters« zerstreuten sich die Schüler von der Stadt am Main nach Gießen, Lüneburg oder Starnberg. Jörg Später folgt ihren Wegen und schildert, wie sie in Wissenschaft, Politik und den neuen sozialen Bewegungen Adornos Erbe annahmen und veränderten.
Adornos Erben schreibt die Geschichte der Kritischen Theorie neu: als große, vielstimmige Erzählung aus der alten Bundesrepublik – einem Land, das zwanzig Jahre mit Adorno existierte und zwanzig Jahre ohne ihn.
© Suhrkamp Verlag
Dr. Jörg Später ist freier Autor und mit der Forschungsgruppe Zeitgeschichte an der Universität Freiburg assoziiert. Sein Buch „Kracauer. Eine Biographie“ (Suhrkamp) wurde 2017 für den Buchpreis der Leipziger Buchmesse nominiert. Er ist zudem als Lektor, Redakteur des Journal of Modern European History und Rezensent für FAZ und taz tätig.