Amerikanische Horizonte des Suizidalen Denkens (Hans Wedler)
Kategorie: Archiv
Do., 3. März, 19:30 Uhr
Der Vortrag stellt zwei amerikanische Fälle suizidalen Denkens vor. Einerseits widmet er sich dem berühmten Schriftsteller David Foster Wallace, der nach langer psychiatrischer Krankheit durch Suizid starb. Seine Werke vermitteln an vielen Stellen einen tiefgreifenden Einblick in die Befindlichkeit suizidaler Menschen, vor allem in die stets begleitende Ambivalenz.
Zum anderen greift er den Fall der Philosophin und Bio-Ethikerin Margaret Battin auf, die international als eine der bekanntesten Verfechterinnen selbstbestimmten Sterbens für Menschen mit terminaler Erkrankung, schwersten Leidenszuständen und in extrem hohem Alter gilt. Battin akzentuierte ihre Position neu, als ihr Mann sich entschied, nach jahrelanger Pflegebedürftigkeit aus dem Leben zu gehen. Ein Fahrradunfall hatte den Literaturwissenschaftler zum Invaliden gemacht, der zuletzt kaum mehr mit der Außenwelt kommunizieren konnte. Ihr Wunsch, dass die tiefe Beziehung nicht aufhören möge, stellte sich vor die Überzeugung, die selbstbestimmte Entscheidung so anzuerkennen.
Prof. Dr. Hans Wedler ist Facharzt für Innere Medizin und Psychotherapeutische Medizin. Er war lange Zeit Ärztlicher Direktor der Klinik für Internistische Psychosomatik am Bürgerhospital des Klinikums Stuttgart. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention und gibt seit 1975 die Zeitschrift »Suizidprophylaxe« heraus. Seit 2002 arbeitet er im Nationalen Suizidpräventionsprogramm für Deutschland mit. Neben vielen wissenschaftlichen Artikeln in Zeitschriften und Handbüchern schreibt er seit längerem auch über literarische Horizonte des Suizids.