“An meine deutschen Freunde”. Paul Tillichs Rundfunkreden in dürftiger Zeit (Igor Ebanoidze)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein

Do., 29. August 2024, 19:30 Uhr

Neben Hannah Arendt gehört der Kulturphilosoph Paul Tillich (1886-1965) zu den wichtigen Intellektuellen des New Yorker Exils. Als „religiöser Sozialist“ musste er 1933 seinen Lehrstuhl an der Universität Frankfurt aufgeben und lehrte später unter anderem an der Columbia University. 

In New York setzte Tillich seine gedanklich kühnen Versuche fort, die existenziellen Fragen nach dem „Sein“, das uns unbedingt angeht, mit dem theologischen Offenbarungsanspruch human zu versöhnen. Sein politisches Denken fand in rund hundert Rundfunkbotschaften, die er während des Krieges über „Voice of America“ nach Europa sandte, einen besonderen Ausdruck. 

Der Vortrag des russischen Thomas Mann-Kenners fragt nun auch, welche Aspekte können die historischen Perspektiven für das aktuelle Verständnis der heutigen Weltkrise besitzen?

 

Dr. Igor Ebanoidze studierte am Maxim Gorki-Literatur-Institut für Weltliteratur und promovierte in Moskau zum frühen Schaffen Thomas Manns. Von 2004 bis 2014 arbeitete er als Herausgeber und Übersetzer an der 13-bändigen Friedrich Nietzsche-Gesamtausgabe. Anschließend arbeitete er am Institut für die Weltliteratur der Russischen Akademie der Wissenschaften und beschäftigte sich mit der deutschen Literatur der “Stunde Null” sowie mit der Theorie der Autorschaft.

Heute lebt Dr. Ebanoidze als georgischer Staatsbürger und freier Autor in Tiflis. Er ist auch Gründungsmitglied des Unabhängigen Instituts für Philosophie in Paris, das von emigrierten Philosophen aus Russland organisiert wurde.