Avantgarde und Trauma – die Musik des 20. Jahrhunderts und die Erfahrungen der Weltkriege (Wolfgang-Andreas Schultz)
Kategorie: Archiv
Fr., 03. Juli, 19:00 Uhr
Wie haben die beiden Weltkriege und die durch sie verursachten traumatischen Erfahrungen die Musik im 20. Jahrhundert beeinflusst? Nach dem ersten Weltkrieg kamen der Neoklassizismus mit seinem Ruf nach Ordnung und die Zwölftontechnik, nach dem zweiten deren Weiterentwicklung als „serielle Musik“ – waren das Versuche, die Schmerzen und Traumata hinter einer Fassade von Konstruktion zu verbergen?
Ist die Wiederkehr von musiksprachlichen Mitteln, von Ausdruck und tonalem Denken in der Postmoderne ein Rückfall oder ein Zeichen für die schwächer werdende Wirkung der Kriegstraumata? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für die künftige Entwicklung der Musik?
Wolfgang-Andreas Schultz, geb. 1948, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Komposition. 1977 wurde er Dozent an der Hamburger Musikhochschule und Assistent von György Ligeti. Seit 1988 ist er dort Professor für Komposition und Musiktheorie. Schultz hat drei Bücher sowie zahlreiche Aufsätze zu Fragen der Musikästhetik und -philosophie veröffentlicht. Über seine Kompositionstechnik gibt er Auskunft im 2001 erschienenen Buch „Das Ineinander der Zeiten. Kompositionstechnische Grundlagen eines evolutionären Musikdenkens.“ Für sein kompositorisches Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet.