Behandlung von Patienten mit komplexen Traumafolgestörungen (Martin Sack)

Kategorie: Archiv

Mi., 15. Juni, 17:00 Uhr, Festsaal der Karl Jaspers-Klinik

Erfahrungen von schwerer Gewalt und Vernachlässigung vor allem in der Kindheit und Jugend können im späteren Leben zu einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Symptomen führen. Typische Folgen sind Probleme mit der Regulation von Affekten, der Selbstakzeptanz, Scham, Schuldgefühle und Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Zusammenhang zwischen kindlichen Traumatisierungen und körperlichen wie psychischen Erkrankungen ist auch durch aktuelle Befunde der Neurobiologie eindrücklich belegt. Die Diagnose komplexe PTBS findet zunehmend Anerkennung und wird voraussichtlich in die ICD-11 eingeführt werden.

Der Vortrag im Rahmen der Karl Jaspers-Gastprofessur stellt die Zusammenhänge dar und schildert zentrale Elemente der Behandlung. Zu ihnen gehören: therapeutischer Beziehungsaufbau, Förderung der Affektregulation, Verbesserung von Selbstbezug und Selbstwert sowie Förderung der Beziehungsfähigkeit. Ein besonderes Augenmerk  gilt in der Vorstellung eines methodenintegrativen Behandlungsplans dem möglichen Einsatz traumakonfrontativer Methoden bei Patienten mit komplexen Traumafolgestörungen.

Literatur:
– Sack M: »Schonende Traumatherapie«. Schattauer, Stuttgart 2010.
– Sack M, Sachsse U, Schellong J: »Komplexe Traumafolgestörungen – Diagnostik und Behandlung von Folgen schwerer Gewalt und Vernachlässigung«. Schattauer, Stuttgart 2013.

Prof. Martin Sack Martin Sack forscht zu Folgen von kindlicher Gewalterfahrung und Vernachlässigung, Wirkfaktoren der Traumatherapie, ressourcenorientierten und methodenübergreifenden Konzepten der Psychotherapie. Er leitet am Klinikum rechts der Isar die Sektion Traumalfolgestörungen und war bis 2012 Vorsitzender der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psycho- traumatologie. Seine Bücher erscheinen im Schattauer Verlag. In Vorbereitung ist das Werk »Individualisierte Psychotherapie – ein methoden-übergreifendes Behandlungskonzept«.