Das Phänomen Romantik (Stefan Matuschek)
Kategorie: Junge Philosophie
Do., 2. Juni 2022, 19:30 Uhr
Mit der Aufklärung, mit der intellektuellen Mündigkeit gegenüber traditionellen Glaubenslehren kam zugleich die Nostalgie: die Trauer über den Verlust an Ganzheitlichkeit im Denken und Leben. Die Romantik schaffte hier Abhilfe, ohne rückwärts zu gehen: Sie erschuf einen neuen Himmel, der keiner metaphysischen Absicherung bedarf.
Der Literaturwissenschaftler Stefan Matuschek schildert das Phänomen Romantik als großen Impuls der Moderne, der bis in die Gegenwart hineinwirkt.
Die Romantik ist die Kunst, metaphysische Luftschlösser zu bauen. Sie weiß, dass ihr Himmel, wo immer sie ihn errichtet, nur ein erdichteter ist, und findet in ihm dennoch Zuflucht von der metaphysischen Obdachlosigkeit des modernen Menschen.
Stefan Matuschek ist Professor für Neuere deutsche Literatur, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Jena. Er ist Präsident der Goethe-Gesllschaft Weimar. Von ihm erschien neben „Der gedichtete Himmel. Eine Geschichte der Romantik“ (München 2021) u. a. das „Handbuch der Mythologie“ (mit Christoph Jamme, Darmstadt 2014) oder „Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (Frankfurt 2009).