Die Heimholung. Nietzsches Jahre im Wahn (Ludger Lütkehaus)
Kategorie: Archiv
Di., 07. März, 19:30 Uhr
Kurz vor seinem Zusammenbruch im Januar 1889 versendete Friedrich Nietzsche (1844-1900) Dutzende von Briefen. Er unterzeichnete mit „Nietzsche Caesar“, „Der Gekreuzigte“ oder „Dionysos“ und verkündete seinen Willen „den jungen Kaiser zu füssilieren“, „alle Antisemiten“ und „Bismarck … erschießen“ oder gar den „Papst ins Gefängniß“ werfen zu lassen. Kurz nach diesen sogenannten „Wahnsinnszetteln“ verfällt der Philosoph in fortschreitende geistige Umnachtung.
Fortan kümmert sich die Mutter aufopfernd um den Kranken und scheint indes gleichwohl bestrebt, den an Atheismus und Freigeisterei verloren geglaubten Sohn auf die frommen Pfade des Elternhauses zurückzuführen.
In Lesung und Gespräch stellt Ludger Lütkehaus seine aus Perspektive der Mutter geschriebene Erzählung »Die Heimholung« (2011) vor.
Ludger Lütkehaus ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg und Mitglied des deutschen P.E.N.-Zentrums. Der Herausgeber der Gesammelten Werke Schopenhauers erhielt 1979 den Sonderpreis der Schopenhauer-Gesellschaft, 1996 den Preis für Buch und Kultur. Er wurde außerdem bekannt mit seinem Buch »Nichts« (EA 1999; 9. Aufl. 2010); zuletzt erschien von ihm der Essay-Band »Vom Anfang und vom Ende« (Insel 2016).
(Photo: Evelin Frerk)