Dissidentisches Denken. Mit der Bellevue-Rede (Marko Martin)
Kategorie: Aktuelles // Arendt-Forum
Mo., 14. April 2025, 19:30 Uhr
Buchvorstellung und Gespräch
»Wer dieses Buch gelesen und verstanden hat, der hat kein moralisches Recht mehr, pessimistisch zu sein.« Ilko-Sascha Kowalczuk
Marko Martin stellt im Gespräch mit Matthias Bormuth sein Buch „Dissidentisches Denken“ vor, das die provokative Rede enthält, die er zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution vom 7. November 2024 im Schloss Bellevue in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeyer hielt.
Der politische Journalist nimmt uns mit auf eine Reise zu dissidentischen Zeugen des Totalitarismus des vergangenen Jahrhunderts: Raissa Orlowa-Kopelew, Arthur Koestler, Milan Kundera, Czesław Miłosz, Manès Sperber, Edgar Hilsenrath, Jürgen Fuchs, Pavel Kohout, Hans Sahl, Mariana Frenk-Westheim und viele mehr – ihr Denken kann uns helfen gegen die Erinnerungslosigkeit.

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Die Schicksale der Autorinnen und Autoren, mit denen Marko Martin spricht oder die er einfühlsam porträtiert, sind eigentümlich miteinander verflochten: Als Emigranten aus NS-Deutschland oder als Renegaten des parteikommunistischen Denkens – mitunter verbindet sich beides – haben sie die geschichtlichen Brüche an ihrer eigenen Existenz erfahren. In ihrer illusionslosen Kritik an den Regimen und Ideologien haben sie ein feines Gespür für Gefährdungen entwickelt, die uns heute wieder beunruhigend aktuell erscheinen.

Marko Martin verließ im Mai 1989 als Kriegsdienstverweigerer die DDR und wurde nach Abitur und Studium zum Schriftsteller, der in Erzählungen und Essays die Welt politisch kritisch vor Augen führt, aber auch mit Lust, ihre Schönheit zu betrachten, Menschen und Dinge zu erkunden. Zuletzt erschien „Die verdrängte Zeit“ (2020), sein Tagebuch „Die letzten Tage von Hongkong“ (2021), „‚Brauchen wir Ketzer?‘ – Stimmen gegen die Macht“ (2023) sowie „Und es geschieht jetzt: Jüdisches Leben nach dem 7. Oktober“ (2024).