Duldung unter staatlicher Aufsicht. Religion und Staat unter Thomas Hobbes (Dietrich Schotte)
Kategorie: Archiv
Di., 12. Sept., 19:30 Uhr
Das für Hobbes‘ Hauptwerk »Leviathan« titelgebende Monster gilt heute als Synonym für den modernen, säkularen Staat. Und tatsächlich fordert Hobbes‘ Philosophie einen allein auf berechenbaren physischen Zwang und die im Gegenzug gewährte Sicherheit gegründeten Staat – ohne jegliche religiöse Fundamente. Dennoch widmete Hobbes einen überraschend umfangreichen Teil seiner Schriften Fragen der Religion im Allgemeinen und der christlichen Theologie im Besonderen.
Vor diesem widersprüchlich anmutenden Hintergrund soll verdeutlicht werden, dass die umfangreichen Überlegungen zur Religion und ihrem Verhältnis zur Politik einer doppelten Überzeugung von Hobbes geschuldet sind: Zum einen sollte eine politische Ordnung rein säkular sein, zum anderen stellen aber gerade deshalb religiöse Überzeugungen und Praktiken ein politisches Problem dar, weil sie säkulare Ordnung destabilisieren können.
Um dieses destruktive Potential zu neutralisieren, so Hobbes‘ These, braucht es eine aktive Religionspolitik seitens des Staates.
Dr. Dietrich Schotte arbeitet am Institut für Philosophie der Universität Marburg am DFG-Projekt „Gewalt und politische Ordnung“; seine Schwerpunkte sind u.a. politische Philosophie, Sozialphilosophie und Religionsphilosophie. Er ist u.a Autor von: »Die Entmachtung Gottes durch den LEVIATHAN. Thomas Hobbes über Religion« (Stuttgart 2013).