„…ein Glücksfall ersten Ranges…“ Karl Jaspers und sein Verleger Klaus Piper (Dirk Fonfara)
Kategorie: Archiv
Di., 13. Aug., 19:30 Uhr
Den Korrespondenzen zwischen Karl Jaspers und seinen Verlagen lässt sich ein Leitmotiv entnehmen: Die Hauptsache ist das geistige Wirken.
Der Briefwechsel mit dem Piper Verlag ist mit über 2300 ausgetauschten Briefen die umfangreichste und inhalts- und facettenreichste Verlagskorrespondenz. Für den Mut des jungen Klaus Piper, dem seit 1937 durch die Nazis in den Ruhestand versetzten Jaspers im Mai 1942 Veröffentlichungen in seinem Verlag anzubieten, dankte ihm Jaspers zeitlebens. Jaspers schätzte an seinem neuen Verlag auch die persönliche Beteiligung des Verlagschefs an seinen Texten durch deren Lektorat bzw. Kommentierung. Mit Piper, der schon als Lehrling einige Bücher des späteren Verlagsautors mit großer Begeisterung las, fand Jaspers zudem einen adäquaten Gesprächspartner für politische und gesellschaftliche Themen. Durch regelmäßige Besuche vertiefte sich auch der private Kontakt, bald entstand daraus eine weiter wachsende Freundschaft.
War Klaus Piper 1942 aber wirklich so mutig, wie Jaspers oft betonte? Korrespondenzen, die der Piper Verlag während der NS-Zeit mit der Reichsschrifttumskammer und dem Propagandaministerium führte und die im Berliner Bundesarchiv aufbewahrt sind, lassen dies zumindest als fragwürdig erscheinen…
Dr. Dirk Fonfara ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Heidelberger Akademie der Wissenschaften im Forschungsprojekt „Karl-Jaspers-Gesamtausgabe“ und arbeitet zur Zeit an den Bänden „Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper“ (erscheint im Herbst 2019) und „Die großen Philosophen“ (erscheint Ende 2020).