Ein Leben für die Kultur – Der Leipziger Verleger Michael Faber (Michael Faber)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein

Do., 05. Oktober 2023, 19:30 Uhr

Michael Faber gehört als Verleger, der auch Kulturbürgermeister war, zu Leipzig. Er wollte Kunsthistoriker werden, aber die Umstände förderten den Germanisten, so dass er später die große Leidenschaft vergleichender Literaturbetrachtung entwickelte. Vom Vater erbte er die Liebe zum Verlagswesen, die er nach der Wende auch im Stuttgarter Westen erprobte, Kenntnisse im „kapitalistischen Verwertungssystem“ erwarb.

Im heimischen Leipzig entstand die Sisyphos-Presse, ein Projekt, das angesichts der tristen Lage auch mit der Einsicht verbunden war: „Sisyphos muß ein glücklicher Mensch gewesen sein. Er hatte Arbeit.“ Daraus entstand in Verbindung mit dem Vater, der entscheidend im Aufbau Verlag gewirkt hatte, Faber & Faber. Hinzu kam die Agentur Amundsen, ein Volldienstleister für das Hörbuch, die unter anderem für die Wochenzeitung DIE ZEIT und die Wissenschaftliche Buchgesellschaft wirkte.

Ganz andere Aufgaben stellen sich in den sieben Jahren, als Michael Faber im Rathaus als Kulturbürgermeister wirkte, bevor er wieder in die verlegerische Arbeit zu Literatur und Ästhetik zurückkehrte. Der Beruf fördert seine Leidenschaft, Bücher und Kunst zu sammeln.

An seinem Leben lässt sich im Gespräch mit Matthias Bormuth veranschaulichen, was die Kulturlandschaft in der Buchstadt Leipzig heute noch bedeutet, welche Energien sich unter politisch prekären Verhältnissen vor der Wende ansammelten und wie diese heute einen Beitrag zur gesamtdeutschen Literaturszene leisten, der im besten Sinne unzeitgemäß ist.