Existenz und Sinn. Reiner Wiehl zum Gedächtnis (Eveline Goodman-Thau und Dominic Kaegi)
Kategorie: Archiv
Di., 17. Dez. 2019, 19:30 Uhr
Reiner Wiehl entstammte einer jüdisch-christlich geprägten Familie. Zu seinen Verwandten gehörten Hans Ehrenberg und Franz Rosenzweig.
Zentral war für Wiehl war das Thema „Metaphysik“ und „deren gegenwärtige, erkennbare Bedeutung für die ganze übrige Philosophie, für die Fachwissenschaften und für ein erfülltes Leben“, wie Hans Friedrich Fulda in seiner Laudation zu Wiehls 80. Geburtstag bemerkte. Die Bewahrung des jüdischen Denkens vor dem Vergessen war Wiehl ein besonderes Anliegen.
Zunächst wird Dominic Kaegi als direkter Schüler und Vertreter der Baseler Karl Jaspers-Stiftung seine Erinnerungen an Reiner Wiehl unter dem Titel „Metaphysik und Erfahrung“ vortragen.
Dann wird Eveline Goodman-Thau unter dem Titel „Zeitdenken – Reiner Wiehl als Denker des Subjekts nach Auschwitz jenseits von System und Sein“ vorstellen. Die Zeit denken heißt, sich der Frage zu stellen, in welcher Weise Zeit und Ewigkeit aus menschlicher Sicht erfahrbar sind, den Ort zu finden, wo sich eine gemeinsame Menschenwelt und eine geschichtliche Welt treffen.
„Diese Weltbegebenheit ist immer dort gegeben, wo Menschen einander als Personen achten und ehren, wo Menschen einander als Mitmenschen in menschlicher Zuwendung begegnen.“
(Reiner Wiehl)
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit den Interkulturellen Jüdischen Studien.
Prof. Eveline Goodman-Thau ist Rabbinerin und Professorin für jüdische Religions- und Geistesgeschichte. Sie ist Gründerin und Direktorin der Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst in Buchen (Odenwald) sowie der Hebraic Graduate School of Europe. Zuletzt erschien von ihr u.a.: »Memory and Morality after Auschwitz« (2017). 2019 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Dr. Dominic Kaegi ist Koordinator der Karl Jaspers-Gesamtausgabe an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. In der Gesamtausgabe gab er zuletzt die Bände »Existenzphilosophie« (2018) und »Nietzsche« (2020) heraus.