Existenzphilosophie und Psychoanalyse. Karl Jaspers korrespondiert mit Viktor von Weizsäcker und Alexander Mitscherlich (Matthias Bormuth)
Kategorie: Archiv
Mo., 20. Juni, 20:30 Uhr
Die Korrespondenzen von Karl Jaspers enthalten Briefe, in denen sich Konturen der streitbaren Verhältnisse erkennen lassen, die der Existenzphilosoph über Jahrzehnte mit Vertretern der Psychosomatik und Psychoanalyse unterhielt. Viktor von Weizsäcker (1886-1957) und Alexander Mitscherlich (1908-1982) zählten zu den Heidelberger Gelehrten, mit denen Jaspers eine engere Bekanntschaft und Freundschaft verband, gerade in den Jahren des späten Nationalsozialismus, als Gertrud Jaspers von der Deportation bedroht war.
Diese politisch bewährten Beziehungen waren nicht unerheblich für das Engagement, das Jaspers nach 1945 für die Etablierung der Psychoanalyse an der Heidelberger Engagement trotz vehementer Vorbehalte gegenüber Freuds Theorien zeigte.
Die Vorstellung und Lesung der Briefe erlaubt, über die biografischen Einblicke hinaus, wichtige Einsichten in die Wissenschafts- und Zeitgeschichte um 1945. Sie sind Teil der gerade im Wallstein Verlag erschienen dreibändigen Auswahlausgabe der Korrespondenzen von Karl Jaspers, die den Feldern Medizin/Psychiatrie/Naturwissenschaft, Philosophie sowie Kultur/Politik gewidmet sind.
Matthias Bormuth, Mitherausgeber der Edition und Professor für Ideengeschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, erläutert den Gedankenaustausch im historischen Rahmen.
Elfi Hoppe, ehemalige Schauspielerin am Oldenburger Staatstheater, liest die Briefe von und an Jaspers.
Elfi Hoppe, ehemalige Schauspielerin am Oldenburger Staatstheater, liest die Briefe von und an Jaspers.