Freiheit in Religion und Philosophie. Heine und Hegel (Andreas Arndt)
Kategorie: Archiv
Di., 5. Mai, 19:30 Uhr
Am Schluss seiner (zuerst in Frankreich erschienenen) Schrift „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland” stellt Heinrich Heine seinen philosophischen Lehrer Hegel als den Vollender einer philosophischen Revolution vor, auf den die politische Revolution folgen werde; dabei charakterisiert er die philosophische Revolution ihrerseits als die „letzte Konsequenz des Protestantismus“. Mit dieser Abfolge von Reformation, philosophischer und politischer Revolution folgt Heine den Auffassungen Hegels. Für Hegel steht Luthers Freiheitsschrift am Beginn der modernen Philosophie und er versteht das Christentum, wie es im Protestantismus zu sich selbst kommt, als Religion der Freiheit. Das christliche Freiheitsprinzip wird in der Philosophie zum vollständigen Bewusstsein der Freiheit ausgearbeitet, es realisiert sich aber auch in der Welt, wobei – wie es in Hegels Rechtsphilosophie heißt – „das Geistliche die Existenz seines Himmels zum irdischen Diesseits und zur gemeinen Weltlichkeit […] degradirt“. – Hegels Konzept der Freiheitsgeschichte, das Religion, Philosophie und Politik verbindet, soll in dem Vortrag als Hintergrund der Auffassungen Heines in der „Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland” deutlich gemacht werden.
Beginn: 19:30 Uhr im Lambertus-Saal
Andreas Arndt hat den Lehrstuhl für Philosophie an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Philosophie der Neuzeit; Klassische deutsche Philosophie, besonders Frühromantik, Hegel, Schleiermacher und („kontinentale“) Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts. Als Präsident der internationalen Hegel-Gesellschaft ist er u.a Mitherausgeber des Hegel-Jahrbuchs und der Reihe „Hegel-Forschungen” (beides im Akademie-Verlag Berlin) sowie Mitglied des Herausgeberkreises der Kritischen Schleiermacher-Gesamtausgabe. Andreas Arndt ist z.B. Autor der Werke „Geschichte und Freiheitsbewusstsein” (Berlin 2015), „Friedrich Schleiermacher als Philosoph” (Berlin 2013), „Unmittelbarkeit” (Bielefeld 2004) oder „Hegels „Phänomenologie des Geistes“ heute” (Berlin 2004).