Karl Jaspers in den Jahren der „Wandlung“ ab 1945 (Wolfgang Schuller)

Kategorie: Archiv

Mi., 30. Nov., 19:30 Uhr

Sein geistiges Bewusstsein drückte Karl Jaspers nach der Befreiung von der NS-Herrschaft öffentlich in der von ihm mitgegründeten Zeitschrift »Die Wandlung« aus. Seine persönlichen Korrespondenzen, die zuletzt veröffentlicht wurden, erlauben zudem Einblicke in sein politisches Denken. Der Vortrag basiert vor allem auf diesen Quellen und seinen Schriften aus dieser Zeit. Zudem zieht er vergleichend die ebenfalls rasch nach Kriegsende gegründete Zeitschrift »Die Gegenwart« heran, wie auch die Heidelberger Studentenzeitschrift »Diogenes«.

Im Fokus des Vortrags stehen Jaspers´ Überlegungen zu Politik und Universität, die sich um die Begriffe Wahrheit und Freiheit gebildet haben. Sie bezogen die zeitgenössische politische und soziale Wirklichkeit ein und berücksichtigten in eindrucksvoller Weise die Bewusstseinslage seiner Leserschaft und, bei Vorträgen, seiner Zuhörer. Die Gedanken von Jaspers korrelierten – natürlich – mit seinem Philosophieren, das sich besonders plastisch in den Berichten darüber zeigt, wie Studenten seinen Unterricht beschrieben. Am Ende steht ein Ausblick über die späteren Wandlungen von Jaspers‘ Denken.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe »‚Schuldfrage’ und ‚Wandlung’. Konstellationen um Karl Jaspers (1945-1949)«.

Unkostenbeitrag: 7,- / erm. 5,- €

Wolfgang SchullerPortraet Wolfgang Schuller habilitierte sich 1971 in Alter Geschichte in Berlin und erhielt dort 1972 seine erste ordentliche Professur an der PH Berlin. 1976 folgte Schuller einem Ruf an die Universität Konstanz, wo er bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Alte Geschichte innehatte. Wolfgang Schuller ist Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt; er ist u.a. Autor von »Die Welt der Hetären« (2008), »Die deutsche Revolution« (2009) oder »Cicero« (2013) sowie Herausgeber von »Carl Schmitt. Tagebücher 1930-1934« (2010, in Zusammenarbeit mit Gerd Giesler) oder »Melvin J. Lasky. Und alles war still« (2014).