Karl Jaspers und die Schuldfrage. Philosophische Perspektiven (Michael Schefczyk)
Kategorie: Archiv
Do., 19. Dez., 19:30 Uhr
Im Wintersemester 1945/46 hielt Jaspers an der Universität Heidelberg eine Vorlesung über die geistige Situation in Deutschland. Er war sich der Schwierigkeit des Unterfangens bewusst. Wie soll er zu einer akademischen Jugend über Deutschland und die Deutschen sprechen, die durch das Hitler-Regime geprägt ist?
Aus dieser Vorlesung ist die berühmte Schrift über »Die Schuldfrage« hervorgegangen, die von vielen als das geistige Gründungsdokument der Bundesrepublik Deutschland betrachtet wird.
Wenn heute der Bundestag mit Blick auf die Türkei erklärt, die „ehrliche Aufarbeitung der Vergangenheit“ sei die wichtigste Grundlage der Versöhnung, so zeigt dies, wie sehr die politische Kultur Deutschlands sich den Ideen von Jaspers angenähert hat. Der Vortrag wirft einen genauen Blick auf diese bemerkenswerte Schrift.
Michael Schefczyk ist Professor für Praktische Philosophie und Dekan der Fakultät der Geistes- und Sozialwissenschaften am Karlsruher Institut für Philosophie (KIT). Seit 2014 leitet er die Zeitschrift »Moral Philosophy and Politics«. Zuletzt erschien von ihm u.a.: »Verantwortung für historisches Unrecht« (Berlin, De Gruyter 2012), Gemeinsam mit Christoph Schmidt-Petri gab er u.a. heraus: John Stuart Mill. Ausgewählte Werke, Band III/1: »Individuum, Moral und Gesellschaft« (Hamburg 2014) sowie Band III/2: »Wirtschaft und Staat« (Hamburg 2015).