„Komm an meinen leeren Schreibtisch voll von meinen Träumen.“ Siegfried Unseld im Briefwechsel mit Wolfgang Koeppen (Wolfgang Schopf)
Kategorie: Aktuelles // Allgemein
Mi., 09. Oktober 2024, 19:30 Uhr
Am 28. September 2024 wäre Siegfried Unseld 100 Jahre alt geworden. Ein triftiger Grund, sich an den „Jahrhundertverleger“ zu erinnern, der die von George Steiner gepriesene „Suhrkamp Culture“ nach Peter Suhrkamp in der jungen Bundesrepublik mit literarischem Gespür und einer hohen Sensibilität für seine AutorInnen entwickelte.
Dies zeigt sich exemplarisch auch am Briefwechsel mit Wolfgang Koeppen, der mit seinen frühen Romanen imponierte. Unseld versuchte später mit Hingabe, Geduld und schier unerschöpflichen Mitteln – ihm weitere große Werke zu entlocken; doch vergeblich. So entstand von 1957 bis 1995 eine dramatische Korrespondenz über das ungeschriebene Buch, in der Größe nicht am Erfolg zu messen ist, sondern sich im Scheitern zeigt.
© Suhrkamp Verlag
In Vortrag, Lesung und Gespräch mit Matthias Bormuth ergründet der bekannte Literaturhistoriker diese exemplarische Beziehung zwischen dem Verleger und einem Autor. Es ist geplant, weitere große Korrespondenzen, so jene mit Max Frisch und Uwe Johnson, in Oldenburg im Laufe der Zeit vorzustellen.
Dr. h.c. Wolfgang Schopf ist Germanist und Ehren. Er leitet heute das Literaturarchiv der Goethe-Universität in Frankfurt. Er baute dort in Verbindung mit Siegfried Unseld und seinem Verlag das Archiv der Peter Suhrkamp Stiftung aus, in dem er auch Archive von Suhrkamp und Insel betreute. Er verantwortet zahlreiche Editionen und Ausstellungen zu Peter Suhrkamp und seinen Nachfolger Siegfried Unseld. Zuletzt erschien die Edition der Briefe des ehemaligen Suhrkamp-Lektors Walter Boehlich: „Ich habe meine Skepsis, meine Kenntnisse und mein Gewissen“ – Briefe 1994-2000 (Schöffling 2021).