Lässt sich Religion übersetzen? Zur Rolle religiöser Überzeugungen in unserer Gesellschaft nach Jürgen Habermas. (André Munzinger)
Kategorie: Archiv
Di., 21. Juni, 19:30 Uhr
Erlebt Europa eine Rückkehr der Religionen? Wenn ja, wie ist mit dieser Renaissance angemessen umzugehen? Jürgen Habermas geht in seiner Zeitdiagnose von einem Bewusstseinswandel aus. Eine neue Aufmerksamkeit für die öffentliche Bedeutung von Religion sei entstanden, und er weist ihr für den Zusammenhalt einer rechtsstaatlich und demokratisch verfassten Gesellschaft eine kraftspendende Rolle zu. Religiöse Überzeugungen müssten allerdings in eine Sprache übersetzt werden, die für alle gleichermaßen zugänglich ist.
Die Darstellung soll einen Überblick über diese Thesen eröffnen. Dabei werden einerseits empirische Betrachtungen zur Rolle der Religionen in der Gegenwart angestellt und andererseits Denkanstöße, die Habermas liefert, kritisch erörtert. So soll zum Schluss die Frage im Mittelpunkt stehen, ob sich religiöse Überzeugungen für säkulare Gesellschaften übersetzen lassen.
Der Schauspieler Jens Ochlast wird ausgewählte korrespondierende Texte von Jürgen Habermas lesen.
Eintritt: 7, -; erm. 5, – €
André Munzinger ist Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Oldenburg und Privatdozent an der Universität Bonn.
Zu Herrn Munzingers letzten Veröffentlichungen gehören u.a.: »Gemeinsame Welt denken. Bedingungen interkultureller Koexistenz bei Jürgen Habermas und Eilert Herms« (Tübingen: Mohr Siebeck 2015) oder »Exegese und ethische Kritik in der modernen Gesellschaft. Zum interdisziplinären Werk Heinz-Dietrich Wendlands«, in: F. John & S. Rinker (Hgg.): »Exegese in ihrer Zeit« (Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2015).