Mascha Kaléko: Wir haben keine andere Zeit als diese
Kategorie: Sonntags bei Jaspers – ein literarischer Salon
So., 09. Februar 2025, 16:00 Uhr
Es liest: Franziska Vondrlik
Über die Zeit hat die jüdische Lyrikerin Mascha Kaléko (1907-1975) oft geschrieben: Was gestern noch Zukunft war, ist morgen schon Vergangenheit. Leichtfüßig, mit Witz und Melancholie registriert sie staunend, was die Zeit für uns ist und was sie mit uns macht – wie sie uns und unsere Mitmenschen, unsere Welt, unseren Blick aufs Leben verändert. Kaléko erzählt in ihren Gedichten von ihrer Kindheit und Jugend, von ihrem Leben im Exil und in der Emigration, ihrem Wiedersehen mit dem Nachkriegsdeutschland. Sie betrachtet, was aus unseren Träumen und Zielen geworden ist – und fragt sich nicht nur, was die Zukunft bringen mag, sondern auch, was uns wohl ganz am Schluss erwartet – oder danach.
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Mascha Kaléko © Jüdische Allgemeine
Schon als junge Frau und als aufgehender Stern der „Neuen Sachlichkeit“ in Berlin verstand Mascha Kaléko es, mit ihren heiter-melancholischen Gedichten zu verzaubern. Doch als Jüdin fand ihre Karriere in Berlin mit Beginn der Naziherrschaft ein jähes Ende: Sie ging mit ihrer Familie 1938 ins Exil in die USA, später emigrierte sie mit ihrem Mann nach Israel. Sie schrieb weiter mit wechselndem Erfolg über Flucht und ihr Leben im Exil, über Alltägliches und darüber, „was man so alles überlebt“. Doch heimisch fühlte sie sich nirgendwo. Ihre „Sehnsucht nach dem Anderswo“ spiegelt sich in ihren Gedichten.