„Mein Reich ist nicht von diesem Stift“ – Hegels Studium der protestantischen Theologie in Tübingen (Klaus Vieweg)

Kategorie: Archiv

Di., 7. Feb., 19:30 Uhr

Hegels Studienjahre von 1788 bis 1793 fallen in eine politisch wie philosophisch äußerst bewegte Zeit. Noch Jahrzehnte später gilt Hegel die Französische Revolution als herrlicher Sonnenaufgang, den alle denkenden Geister feierten; das Kantischen System hingegen setzte eine „Revolution im Ideensystem von ganz Deutschland“ in Gang. Auch im Tübinger Stift herrschte in dieser Zeit ein wohl einmaliges geistiges Klima: „Nirgends wurde der Kampf zwischen der Autonomie der Vernunft und der Autorität von Gottes Wort so leidenschaftlich geführt wie in Tübingen zur Zeit der französischen Revolution.“ (Dieter Henrich)
Dazu kam eine für die Philosophie außerordentliche Konstellation, die wohl nur mit Jena um 1800 zu vergleichen ist: Das Zusammenwirken des „vieweggöttlichen Dreiecks“ Hölderlin, Schelling und Hegel, das im Winter 1790 die hochkarätigste Studentenbude der Geschichte bewohnte.

Klaus Vieweg ist Professor für Philosophie an der Universität Jena mit den Schwerpunkten Hegel und Deutscher Idealismus, Theorie und Geschichte des Skeptizismus sowie dem Verhältnis zwischen Philosophie und Literatur. Er ist u.a. Mitherausgeber der Werke »Die Aktualität der Romantik« (Münster 2013), »Bildung und Freiheit bei Hegel« (Würzburg 2013) oder »Bildung der Moderne« (Tübingen 2013).