Melvin J. Lasky: Amerikaner, Jude und ein bisschen Deutscher – Tagebücher und Briefe 1945 (Wolfgang Schuller)
Kategorie: Archiv
Di., 30. Juni, 19:30 Uhr
Der Historiker Wolfgang Schuller stellt zum einen die Nachkriegstagebücher des amerikanischen Publizisten Melvin J. Lasky vor, die er jüngst im Rowohlt Verlag herausgab. Hinzu kommen Briefe aus den Jahren 1945/46, die der Angehörige der US-Army aus dem besetzten Deutschland u.a. an Hannah Arendt schrieb.
Lasky war der Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer, dem die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte sehr am Herzen lag. Seine Tagebücher und Briefe sind ein von kritischer Sympathie geprägtes Dokument der ersten Nachkriegszeit in Deutschland, einschließlich des sowjetisch besetzten Teils. Besonders einprägsam schildert er seine Begegnung mit dem Ehepaar Jaspers in Heidelberg. In Berlin hatte Lasky durch die Gründung der Zeitschrift „Der Monat” im Jahre 1948 Anteil am Wiedereintritt Deutschlands in die zivilisierte Welt.
Wolfgang Schuller war nach dem Assessorexamen von 1965-67 Assistent an der Juristischen Fakultät der Universität Hamburg, wo er während der Arbeit an seiner Promotion „Politisches Strafrecht der DDR” (abgeschlossen 1967) ein Zweitstudium der Altertumswissenschaften aufnahm. 1971 habilitierte er sich in Alter Geschichte in Berlin und erhielt dort 1972 seine erste ordentliche Professur an der PH Berlin. 1976 folgte Schuller einem Ruf an die Universität Konstanz, wo er bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Alte Geschichte innehatte. Wolfgang Schuller ist Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt; er ist u.a. Autor von „Die Welt der Hetären” (2008), „Die deutsche Revolution” (2009) oder „Cicero” (2013) sowie Herausgeber von „Carl Schmitt. Tagebücher 1930-1934” (2010, in Zusammenarbeit mit Gerd Giesler) oder „Melvin J. Lasky. Und alles war still” (2014).