Nietzsche in Thomas Manns „Dr. Faustus” (Ruprecht Wimmer)

Kategorie: Archiv

Di., 12. Mai, 20:00 Uhr

Friedrich Nietzsche ist zusammen mit dem Magier Doktor Faust die bestimmende „Hintergrundsgestalt“ des Thomas Mannschen Romans. Während aber der Magier des 16. Jahrhunderts durch die Figur des Romanhelden Adrian Leverkühn explizit in die Gegenwart des 19./20. Jahrhunderts transponiert wird, bleibt der Philosoph namentlich unerwähnt; es „darf ihn nicht geben.“ Dessen ungeachtet liefert er zahlreiche biogaphische und chronologische Details – und seine Philosophie hilft die Botschaft des Textes formulieren. Dadurch ergeben sich für Thomas Mann einige Probleme. Besonders das Nietzschebild seiner frühen und mittleren Jahre muss mit Blick auf das verbrecherische Regime der Nationalsozialisten neu diskutiert werden. Das führt zu manchen Modifikationen, insgesamt aber versucht der Autor eine Rettung Nietzsches.

Beginn: 20:00 Uhr im Karl Jaspers-Haus

Ruprecht Wimmer, geb. 1942 in München, promovierte nach dem Studium der Germanistik und der klassischen Philologie in Älterer deutscher Literaturwissenschaft. 1982 wurdeRuprecht Wimmer er  auf eine Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft nach Eichstädt berufen und hatte Gastprofessuren in z.B. St. Etienne und an der Sorbonne inne; von 1994 bis 1996 war er Vizepräsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, von 1996 bis 2008 deren Präsident.
Ruprecht Wimmer war von 1994 bis 2006 Präsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, ist seit 1999 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und seit 2006 Vizepräsident der Grimmelshausen-Gesellschaft. 2012 wurde ihm die Thomas-Mann-Medaille für außergewöhnliche Beiträge zur Thomas-Mann-Forschung verliehen.
Seine Hauptarbeitsgebiete sind das Drama des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, Jesuitenliteratur, Barockliteratur (Grimmelshausen), Romantik (Ludwig Tieck), Thomas Mann; er ist außerdem Mitherausgeber der Großen Kommentierten Frankfurter Ausgabe (GKFA).