Nietzsche und die Zukunft (Igor Ebanoidze)
Kategorie: Archiv
Do., 09. März, 19:30 Uhr
Der Beruf des echten Philosophen ist für Nietzsche der eines „Gesetzgebers der Zukunft“. So sagt Zarathustra:
„Auf dem Baume Zukunft bauen wir unser Nest, wir Frühgeburten einer noch unbewiesenen Zukunft.“
Über die Zukunft spricht Nietzsche mal als Prophet, mal als Wahrsager. Dann wieder analysiert er soziale Tendenzen und tritt als Zukunftsforscher sowie als Gegenwartskritiker auf, der benennt, was der Zukunft zuwiderläuft. Von welcher Zukunft aber spricht er, und wie ist diese historisch zu verorten? Handelt es sich um unser aller oder um eine Zukunft Nietzsches, die für uns wiederum schon Vergangenheit ist? Und dürfen wir also Nietzsches Philosophie im Lichte unserer Erfahrung beurteilen – oder gilt es erst noch zu erfahren, wovon er spricht?
„Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte.”
Igor Ebanoidze studierte am Maxim Gorki-Literatur-Institut, er promovierte in Moskau zum frühen Schaffen Thomas Manns. Von 2004 bis 2014 arbeitete er als Herausgeber und Übersetzer an der 13-bändigen Friedrich Nietzsche-Gesamtausgabe. Zurzeit ist er Leiter des Verlages “Kulturnaja revolutsija” und Mitarbeiter des Instituts für die Weltliteratur. 2015 wurde er mit dem Medaille des Instituts für Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.