Rilke und Russland. Eine geistige Liebeserfahrung (Igor Ebanoidze)

Kategorie: Archiv

Mo., 7. Aug., 19:30 Uhr

Rainer Maria Rilke ist in Russland der beliebteste Dichter des Auslandes. Das mag seltsam anmuten, doch die unzähligen Bemühungen, Rilke immer wieder und immer anders zu übersetzen, die dutzenden Übersetzungen der Sonette an Orpheus oder der Duineser Elegien deuten darauf hin, dass die russische Seele etwas sehr eigenes in Rilkes Werk findet. In der russischen Kultur dürfen wir mit Blick auf Rilke von „kollektiver Liebe” sprechen.
Und andersherum war auch Russland eine lebenslange Liebe Rilkes. Diese geistige Liebe hat aber seine private individuelle Liebesgeschichte, eine Liebeserfahrung, die ihre philosophische Dimension hat und erstaunlicherweise auch zu philosophischen Konzepten einiger russischer Denker führt.

Igor Ebanoidze studierte am Maxim Gorki-Literatur-Institut, Ebanoidzeer promovierte in Moskau zum frühen Schaffen Thomas Manns. Von 2004 bis 2014 arbeitete er als Herausgeber und Übersetzer an der 13-bändigen Friedrich Nietzsche-Gesamtausgabe. Zurzeit ist er Leiter des Verlages “Kulturnaja revolutsija” und Mitarbeiter des Instituts für die Weltliteratur. 2015 wurde er mit dem Medaille des Instituts für Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.