Sören Kierkegaard: Kritik der Gesellschaft, Kritik des Einzelnen (Tim Hagemann)

Kategorie: Archiv

Do., 17. Dez., 19:30 Uhr

Die vehemente Gesellschaftskritik, die Kierkegaard vor allem nach 1846 und damit in seinem letzten Lebensjahrzehnt übt, verdankt ihre Wirkung nicht der Plausibilität eines Gegenentwurfs zur bestehenden Ordnung, sondern der Konsequenz, mit der hier das Gesellschaftliche vom Einzelnen her gedeutet wird. Es geht Kierkegaard darum, den Einzelnen aus dem »Man« zu beHagemannVollbildfreien, um ihm so erst die Möglichkeit zu eröffnen, aus dem Kellergeschoss seiner Existenz in die Beletage umzuziehen. Wahres Menschsein erfüllt sich für Kierkegaard im Christentum, doch auch hier lauert das Man in Gestalt der Christenheit.

Dr. Tim Hagemann studierte Philosophie und Rhetorik in Kiel, Tübingen, Wien und Kopenhagen. Er ist ausgewiesener Kenner Sören Kierkegaards, der neben den »Geheimen Papieren« (Eichborn/Die Andere Bibliothek 2004) folgende Bände mit Texten Kierkegaards herausgab: »Berliner Tagebücher« (Philo 2000), »Schriftproben« (Philo 2005) und Hans Brochners »Erinnerungen an Sören Kierkegaard« (Philo 1997).