Vom Leben der Bücher, Königsberg als Verlagsstadt im Zeitalter Kants (Michael Knoche)
Kategorie: Aktuelles // Allgemein
Di., 7. März 2023, 19:30 Uhr
Hamann, Herder, von Hippel, Fichte und Kant gehörten zu den Autoren, die in Königsberg ihre Bücher verlegen ließen und aus dem Königsberger Buchhandel die Neuerscheinungen bezogen, die für ihre Arbeit von Bedeutung waren. Einzelne Buchhandlungen waren zugleich Treffpunkte für das gebildete Publikum, das an Literatur und Politik interessiert war, und Nachrichtenbörse, wo Neuigkeiten erfahren und diskutiert werden konnten.
Der Vortrag fragt nach der Rolle des Buchhandels für den geistigen Handelsverkehr Königsbergs. Im 18. Jahrhundert bildete die preußische Haupt- und Residenzstadt auch einen Brückenkopf des Buch- und Verlagshandels in den Ostseeraum hinein mit Verbindungen nach Lübeck, Danzig, Riga, Reval, Kopenhagen, Stockholm, Warschau und St. Petersburg. Zu verdanken war dies in erster Linie den Verlagsbuchhändlern Christoph Gottfried Eckart, der Familie Hartung – aus denen sich später die Firma Gräfe und Unzer entwickelte, die noch heute besteht -, Johann Jakob Kanter und Friedrich Nicolovius. Ihre buchhändlerischen Netzwerke reichten trotz der langen Wege auch in die Zentren des Reichs und bewirkten, dass die Buchproduktion Königsberger Autoren in Deutschland zugänglich und bekannt war.
Michael Knoche, 1951 geboren, war Angestellter bei wissenschaftlichen Verlagen und bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Zu seinen neueren Büchern zählen: Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft (Göttingen: Wallstein 2018), Eduard Beaucamp: Jenseits der Avantgarden (Hrsg., Göttingen: Wallstein 2018) und Dreihundert Jahre Gräfe und Unzer – Sortiments- und Verlagsgeschichte von 1722 bis 1950 (München: Gräfe und Unzer 2022). Website: www.knoche-weimar.de.