Vom Übersetzen. Thomas Mann und Franz Kafka (Igor Ebanoidze, Anja Naglič)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein

19. November 2024, 19:30 Uhr

Kooperation mit dem Bundesinstitut für die Kultur und Geschichte des östlichen Europa

Im Juni 1924 starb Franz Kafka an einer Tuberkulose. Noch wenige Wochen vor seinem Tod stand dem Prager Schriftsteller Davos als Ort einer Kur vor Augen. Im November des Jahres erschien „Der Zauberberg“ von Thomas Mann, der Krankheit und Tod als Topoi nutzt, um das moderne Bewusstsein in Hans Castorp und seinem Leben in der Sanatoriumswelt zu spiegeln.

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Im Gespräch mit Igor Ebanoidze, der als Übersetzer von Thomas Mann auch ein exzellenter Kenner seines Jahrhundertromans ist, und Anja Naglič, die Franz Kafka vor allem in Briefen ins Slowenische übertragen hat, sollen die deutschen Autoren der Weltliteratur in ihren literarisch-philosophischen Ambitionen vorgestellt werden.

Matthias Bormuth stellt hierfür anfangs Überlegungen aus seinem jüngst erschienen Essay „Trapezkünstler. Der Fall Kafka“ vor, die im Austausch von Thomas Manns Davos-Roman her entwickelt werden. Besonderes Anliegen des Abends ist die interkulturelle Dimension des Übersetzens, die beitragen kann, in vergleichenden Wahrnehmungen literarische Perspektiven nuancierter zur Sprache zu bringen.

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Dr. Igor Ebanoidze studierte am Maxim Gorki-Literatur-Institut und promovierte in Moskau zum frühen Schaffen Thomas Manns. Von 2004 bis 2014 arbeitete er als Herausgeber und Übersetzer an der 13-bändigen Friedrich Nietzsche-Gesamtausgabe. Anschließend arbeitete er am Institut für die Weltliteratur der Russischen Akademie der Wissenschaften und beschäftigte sich mit der deutschen Literatur der “Stunde Null” sowie mit der Theorie der Autorschaft. Heute lebt er als georgischer Staatsbürger und freier Autor in Tiflis. Er ist auch Gründungsmitglied des Unabhängigen Instituts für Philosophie in Paris, das von emigrierten Philosophen aus Russland organisiert wurde.

Anja Naglič ist Germanistin und studierte in Ljubljana, Leipzig und Graz. Seit Ende der 1990er-Jahren ist sie als Übersetzerin aus dem Deutschen und Filmpublizistin tätig, mit dem Schwerpunkt auf Film, Prosa, Dramatik und Essay. Unter den Autor/innen, die sie ins Slowenische übersetzte, sind Franz Kafka, Siegfried Kracauer, Walter Benjamin und Rainer Werner Fassbinder. Für ihre Übersetzung von Kracauers Das Ornament der Masse erhielt sie den Jerman-Preis 2022 des Verbandes slowenischer Literaturübersetzer.