Werner Tübkes »Erinnerungen an Bad Frankenhausen« – Lesung und Gespräch (Eduard Beaucamp und Annika Michalski)

Kategorie: Archiv

Fr., 11. Dez, 19:30 Uhr

Der Leipziger MTübke0002aler Werner Tübke (1929-2004) ist bekannt für sein gigantisches Bauernkriegspanorama im thüringischen Bad Frankenhausen, das wenige Wochen vor der Wende in dem eigens errichteten Museum der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieses apokalyptische Epochenbild, das als Historienbild zunächst zeitfern erscheinen mochte, entfaltet heute angesichts wieder aufgeflammter Glaubenskriege, massenhafter Migrationen und kollektiver seelischer Verstörungen aktuelle Kraft.

Bislang war unbekannt, dass Tübke sich in Tagebucheinträgen selbst Rechenschaft über das nach zehn Jahren vollendete Hauptwerk zu geben und sein prekäres Selbstverständnis als Künstler unter den Bedingungen des Sozialismus zu klären versuchte. Tübkes Tagebücher revidieren gründlich das polemische Bild vom »Staatskünstler« und von einem politisch gesteuerten Auftragswerk.anmi03

Die Passagen des Tagebuchs, die die Frankfurter Allgemeine Zeitung Ende Oktober als Vorabdruck aus dem Ende November erscheinenden Jaspers-Jahrbuch 2015 veröffentlichte, werden vom Oldenburger Staatsschauspieler Jens Ochlast gelesen.

Die Berliner Herausgeberin der Tagebücher, Annika Michalski, führt im Horizont von Tübkes Selbstbildnissen in den inneren Kosmos des nachdenklichen Malers ein.

beaucamp-passfoto_DSC8645Eduard Beaucamp, der seit den 1970er Jahren in der FAZ für das Werk Tübkes einsteht und die privaten Notate mit herausgibt, wird über Beobachtungen und Erlebnisse während der Entstehung des Bildes und über Besuche auf dem »Gerüst« in Frankenhausen berichten.

Im Anschluss wird sich das Gespräch der Tübke-Experten auch für Fragen des Publikums öffnen. Eine Präsentation einiger Selbstbildnisse und Ausschnitte des Bauernkriegspanromas ergänzen die Ausführungen anschaulich.