„Nun leb wohl! Und hab‘s gut!“ Peter Suhrkamps Gestalt in den Breifen an Annemarie Seidel 1935-59 (Wolfgang Schopf)
Kategorie: Archiv
Mi., 26. Okt., 19:30 Uhr, Wilhelm13
Authentisch-biographisches Material von Peter Suhrkamp galt lange als untergegangen. Jetzt belegen die insgesamt 450 erhaltenen Briefe aus den Jahren 1935-1959, dass diese Einschätzung ein Irrtum war. Und war schon die Überlieferung der Briefe Peter Suhrkamps an seine Frau ein Glücksfall, so führte erst eine Entdeckung Wolfgang Schopfs aus dem Jahr 2009 dazu, dass sie nun – erweitert zu einem Briefwechsel – veröffentlicht werden konnten: Unter den Papieren der Nachlassverwalterin Annemarie Seidels entdeckte Schopf mehr als vierzig Briefe von Suhrkamps vierter Ehefrau an ihren Mann aus der Zeit von April 1944 bis Februar 1945.
Die Briefe vermitteln, welche Kämpfe Suhrkamp in den Anfangsjahren des „Dritten Reichs“ als Leiter des S. Fischer Verlags mit der nationalsozialistischen Bürokratie ausfocht und wie er unterlag; wie er im Konzentrationslager Sachsenhausen überlebte, wie er beim Neubeginn nach 1945 als Volkspädagoge in Gefangenenlagern auftrat und wie es zur Gründung des eigenen Verlags kam. Suhrkamp lässt, selbst in unfreiesten Verhältnissen, seine Frau an all seinen Überlegungen teilhaben. Und beide treten uns als Chronisten eines Vierteljahrhunderts deutscher Geschichte, Kultur und Literatur entgegen.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation vom Literaturbüro Oldenburg und der Karl Jaspers-Gesellschaft.
Karten können online unter www.wilhelm13.de und telefonisch unter der Nummer (0441) 235 3014 vorbestellt werden.
Wolfgang Schopf ist Kurator der Peter Suhrkamp-Ausstellung in der Bibliothek der Universität Oldenburg. Er ist Leiter des Literaturarchivs der Universität Frankfurt am Main und betreute in den Jahren 2000 bis 2009 die Archive der Verlage Suhrkamp und Insel, wobei u.a. Editionen der Korrespondenz von Theodor W. Adorno mit Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld, Adorno und Siegfried Kracauer oder Wolfgang Koeppen und Unseld entstanden. Zu Peter Suhrkamps 125. Geburtstag in diesem Jahr gab Schopf den Briefwechsel des Verlegers mit seiner Frau Annemarie Seidel heraus: „Nun leb wohl! Und hab’s gut!“ Briefe 1935-1959.