„Hegel und Brecht. Zur Dialektik der Freiheit“ (Frank D. Wagner und Johann Kreuzer)
Kategorie: Archiv
Di., 22. Nov., 19:30 Uhr
Die Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft aus der »Phänomenologie des Geistes« von Hegel zählt zu den bekanntesten Theoriestücken des Philosophen. Jeder ahnt ein Beziehungsgeflecht von historischer Bedeutung und viele operieren mit dieser Ahnung wie mit einem Wissen, das nicht näher zu erläutern sei. Dabei argumentiert schon Hegel sehr konkret. Selbst Sklavenhaltung und Sklavenhandel der Neuzeit geraten in seinen Blick.
Brecht räumt in seinen poetischen und theoretischen Werken einer Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft breiten Raum ein. In Kenntnis der Theorie Hegels und auch in kritischer Form bezogen darauf, ist er intensiv um die Rettung einer Herr-Knecht-Wahrheit bemüht.
Hegel selbst würdigt die Arbeit des Knechts, indem er den Mythos von Robinson Crusoe ins Spiel bringt. Die Auswirkung materieller Arbeit und die Ausgestaltung sozialer Anerkennung seien dort exemplarisch zu studieren. Brecht gelingt mit »Herr Puntila und sein Knecht Matti« eine aktuelle Fassung jener geschichtsmächtigen Theorie.
Frank Wagner wird sein neues Buch »Hegel und Brecht. Zur Dialektik der Freiheit« (Würzburg 2015) vorstellen. Im Gespräch mit Johann Kreuzer werden Hegels Konzeption und Brechts Aktualisierung im Horizont etwaiger Freiheitspotentiale für die Zukunft erörtert.
Unkostenbeitrag: 7,- / erm. 5,- €
Prof. Dr. Frank D. Wagner arbeitet in Lehre und Forschung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Er wurde im Jubiläumsjahr 1998 mit der Bertolt-Brecht-Gastprofessur an der Universität Augsburg betraut, ist Mitherausgeber der Gesamtausgabe der Werke Carl von Ossietzkys und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Brecht-Handbuches. In der Reihe »Der neue Brecht« veröffentlichte er bisher „Antike Mythen. Kafka und Brecht“ (2006), „Hegel und Brecht. Zur Dialektik der Freiheit“ (2015) und „Mythos der Nation. Bronnen und Brecht“ (2016).