Wittgenstein, Heidegger und der Kampf um Metaphysik (Manfred Geier)
Kategorie: Archiv
Di., 11. April, 19:30 Uhr
Philosophische Auseinandersetzungen spielen sich nicht nur in der Welt der Gedanken ab. Oft sind sie auch verwoben in die gesellschaftlichen und politischen Spannungen der Zeitgeschichte. Dabei wurde in der Krisenzeit um 1929/30 vor allem die Metaphysik zu einem heftig umstrittenen Kampflatz, in den auch Ludwig Wittgenstein und Martin Heidegger hineingezogen wurden.
Zwar sind sie sich niemals persönlich begegnet. Andere Philosophen griffen ein und setzten eine imaginäre Konfrontation zwischen den beiden in Gang, die für die Geschichte der Philosophie im 20. Jahrhundert von entscheidender Bedeutung wurde. Der Wiener Kreis der Wissenschaftlichen Weltauffassung, angeführt durch den Sprachlogiker Rudolf Carnap, spielte dabei die Schlüsselrolle. Sein Schlachtruf hätte lauten können: „Mit Wittgensteins sprachkritischer Philosophie gegen Heideggers metaphysischen Unsinn!“ Gab es dafür gute Gründe? Und einen Sieger?
Manfred Geier stellt Überlegungen aus seinem neuen Buch vor: »Wittgenstein und Heidegger. Die letzten Philosophen« (Rowohlt Verlag, Reinbek März 2017).
Manfred Geier war bis 1998 Professor für Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Hannover. Seitdem arbeitet er freiberuflich als wissenschaftlicher Sachbuchautor, mit dem Schwerpunkt Philosophiegeschichte. Zu seinen Büchern gehört eine Trilogie der Aufklärung: »Kants Welt« (2003); »Die Brüder Humboldt« (2009); »Aufklärung. Das europäische Projekt« (2012). Aus Anlass des 300. Todestages von Leibniz (14. November 1716) erschien als E-Book: »Leibniz oder Die beste der möglichen Welten«.