„Here I stand.“ Martin Luther King und die Potentiale der Reformation (Andrea Strübind)

Kategorie: Archiv

Di., 15. Aug., 19:30 Uhr Lambertus-Saal

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den USA eine an „Rassegrenzen“ entlang konstruierte Gesellschaft, die zu einer hermetischen Trennung „weißer“ und „schwarzer“ Lebenswelten führte. Die Bemühungen um ihre Überwindung durch die Konstruktion alternativer Selbstverständnisse und Rollenangebote fußen auf theologischen Entwürfen der us-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung unter der Leitung von Martin Luther King, Jr. und ihrer Vision einer universalen, integrierten und gerechten Gesellschaft aller Menschen („Beloved Community“).
Der gewaltlose Widerstand der Bürgerrechtsbewegung wird zudem auf seine versöhnungsstiftenden Potenziale, Grundlagen und Praktiken hin befragt, die sich vor allem in der durch die christliche Friedensethik begründete Aufhebung des Antagonismus von Freund und Feind sowie einer christologisch begründeten Leidensbereitschaft mit dem Ziel einer inneren Veränderung des Gegners präsentieren.
Die wechselseitige Beziehung zwischen den Widerständigen und ihren Gegnern bildete die geistige Grundlage für den angestrebten Versöhnungsprozess, der im Verlauf der Bürgerrechtsbewegung und den durch sie initiierten öffentlichen Diskurs die regionalen und nationalen Grenzen transzendierte und zu einer globalen Handlungsoption wurde.

Andrea Strübind ist seit 2006 Professorin für Kirchengeschichte am Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Oldenburg sowie dort Vorsitzende der Interkulturellen Jüdischen Studien; sie ist Schriftleiterin und geschäftsführende Herausgeberin der internationalen Fachzeitschrift „Kirchliche Zeitgeschichte/Contemporary Church History“  und Mitglied im Deutschen Ökumenischen Studienausschuss (DÖSTA). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Reformationsgeschichte, der kirchlichen Zeitgeschichte sowie der Erforschung der Bürgerrechtsbewegung in den USA (Martin Luther King).