Von Aristoteles bis Marx. Heideggers Arbeitsbibliothek (Ulrich von Bülow)
Kategorie: Aktuelles // Allgemein
Di., 18. Juni 2024, 19:30 Uhr
Martin Heidegger las meist mit dem Stift in der Hand. Glücklicherweise! Denn so lässt sich genau nachvollziehen, welche Stellen ihm bei der Lektüre besonders wichtig erschienen, wo er widersprach oder ausgehend vom fremden Text eigene Gedanken entwickelte.
Als Martin Heidegger 1970 seine Papiere – einer Empfehlung von Hannah Arendt folgend – dem Deutsche Literaturarchiv übergab, blieb der größte Teil seiner Handbibliothek, also jener Bücher, die ständig in der Nähe seines Schreibtischs standen, in Freiburg, weil sie für die Erarbeitung der Gesamtausgabe seiner Werke noch benötigt wurde.
Nach Abschluss der Editionsarbeiten werden die Bücher wie vereinbart dem Marbacher Archiv und damit der Forschung übergeben. Ulrich von Bülow wirft einen ersten Blick in die Bücherkisten und zeigt einige besonders aussagekräftige Exemplare aus Heideggers Arbeitsbibliothek.
So kann man versuchen zu verstehen, auf welche Weise sich der Philosoph mit der Tradition von den Vorsokratikern bis zu den Publikationen seiner Schüler, aber auch mit literarischen Texten von Hölderlin, Trakl oder Rilke auseinandersetzte.
Ulrich von Bülow ist Leiter der Handschriftenabteilung des Deutschen Literaturarchivs in Marbach am Neckar. Zuletzt kuratierte er dort mit die Ausstellung „Kafkas Echos“. Er ediert u.a. Werke von Hans Blumenberg, Peter Handke und Karl Löwith; wichtige Publikationen: Papierarbeiter. Autoren und ihre Archive (Wallstein 2018); Dieter Henrich: Ins Denken Ziehen. Eine philosophische Autobiographie in Gesprächen, hg. von Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow (C.H. Beck 2021).