Hannah Arendt. Denken ohne Geländer. Ein Leben in Briefen. Europäische Anfänge und Wiederkehr (1928 – 1949)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein

Mi., 17. September 2025, 19:30 Uhr

Lesung mit Franziska Vondrlik und Matthias Bormuth

Die erste Lesung zu Leben und Denken von Hannah Arendt setzt ein mit dem Ende des Studiums, als Arendt auf die frühe Liebe zu Martin Heidegger zurückblickt. 1933 streitet sie mit Karl Jaspers über das „deutsche Wesen“, während sie im Pariser Exil in Heinrich Blücher den politischen und menschlichen Begleiter ihres Lebens entdeckt. Mit Gershom Scholem bespricht sie 1941 den Tod Walter Benjamins, der sich nicht hatte ins amerikanische Exil retten können.

© Goethe-Institut

Und Kurt Blumenfeld, der 1946 nach Palästina zieht, ist ihr Gesprächspartner in Dingen des Zionismus, während Dolf Sternberger zwei Jahre später vergeblich versucht, Hannah Arendt als Journalistin nach Deutschland einzuladen. Erst 1949 reist Arendt im Auftrag der Jewish Cultural Reconstruction und blickt bei Karl Jaspers in Basel nüchtern auf die desolate Lage der jungen Bundesrepublik. 

Franziska Vondrlik liest die ausgewählten Briefe, deren Kontext Matthias Bormuth mit kurzen Kommentaren jeweils vorstellt. So entsteht ein knappes Panorama von Hannah Arendts Leben und Denken, das zugleich auch jüngste Zeitgeschichte in deutsch-jüdischen Horizonten bietet.

Die Schauspielerin und Sprecherin Franziska Vondrlik ist festes Ensemblemitglied des Theaters der Oldenburger Kulturetage. Ihre besondere Leidenschaft gilt der Literatur und dem Chanson. Zuletzt trat sie im Karl Jaspers-Haus mit ihrem Programm über die jüdische Dichterin Mascha Kaléko auf.

Matthias Bormuth ist Professor für Vergleichende Ideengeschichte an der Universität Oldenburg und Leiter des Karl Jaspers-Hauses. Entlang eigener Forschungen zu Max Weber verdichtete er in dem Band: Wir modernen Menschen. Über Max Weber (Wallstein 2020). Zuletzt erschienen: Die Kunst des Fragens. Marginalien und Porträts (Wallstein 2024) und Trapezkünstler. Der Fall Kafka (Berenberg 2024). Jüngste Publikation: Von der Unheimlichkeit der Welt. Denken mit Hannah Arendt (Matthes und Seitz Oktober 2025).