Das Blaubartzimmer. Thomas Mann in seinen Tagebüchern (Domenico Conte)
Kategorie: Archiv
Di., 17. Sept., 19:30 Uhr
Thomas Mann war ein Tagebuchschreiber. Zeit seines Lebens hat er Tagebuch geführt: Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Viele dieser Tagebücher hat Thomas Mann selbst vernichtet. Viele sind jedoch erhalten geblieben: zehn umfangreiche Bände, Tausende und Abertausende von Seiten.
Diese Tagebücher sind eine wichtige und wertvolle historisch-psychologische Quelle. Einerseits finden wir darin ausführliche Reflexionen über Politik, Geschichte, Philosophie und Literatur. Andererseits treten gerade die verschiedenen Aspekte seines alltäglichen und intimen Lebens, des menschlichen, allzumenschlichen Lebens hervor. Erika Mann verglich die Tagebücher ihres Vaters mit dem „Blaubartzimmer“.
Thomas Mann war ein „Wanderer im 20. Jahrhundert“. Seine Tagebücher sind daher ein wesentliches Instrument, um ein Leben – zwischen Deutschland, Europa und Amerika – zu rekonstruieren, das auch in seiner symbolischen Bedeutung nie aufhört, zu beeindrucken.
Domenico Conte ist Ordinarius für Philosophiegeschichte an der Universität Neapel (Fachbereich Humanistische Studien), wo er zeitgenössische Philosophiegeschichte, Theorie und Geschichte der Geschichtsschreibung lehrt. Er ist Mitglied der Accademia Pontaniana und der Accademia di Scienze Morali e Politiche, deren Vorsitzender er von 2015 bis 2017 war. Zur gleichen Zeit war er auch Vorsitzender der Società Nazionale di Scienze, Lettere e Arti. Sein Forschungsgebiet ist die Geschichte der italienischen und deutschen Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu seinen jüngeren Veröffentlichungen zählen: »Viandante nel Novecento. Thomas Mann e la storia« (2019) oder »Primitivismo e umanesimo notturno. Saggi su Thomas Mann« (2013).