Der Feind des Heiligen ist die Geschichte (Corinna Schubert)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein // Junge Philosophie

Do., 4. Juli, 19:30 Uhr

Postmetaphysische Philosophie und erhebendes Sprechen bei Friedrich Nietzsche

Nietzsche zufolge ist der Glaube an Gott unglaubwürdig geworden. Neben seiner Kritik an der Gewaltförmigkeit und den Deformationen religiöser Mechanismen beschäftigt Nietzsche auch die Frage, was wir mit dem Verlust dieser höchsten Autorität gewinnen und was wir verlieren. Dem ‚Mord‘ an Gott entspricht eine Übernahme von Verantwortung für Sinngebung und Moralität, der sich die Menschen neu stellen müssen. Doch auch die metaphysische und substanzontologische Prägung des abendländischen Denkens ist Nietzsches Ansicht nach zu überprüfen.

Der Vortrag zeigt diese zentralen Themen des Philosophen auf und verbindet sie mit einem Blick auf die Darstellungsformen. Erstaunt doch an Nietzsches Sprache eine eigenwillige Intensität, die sich nicht nur in polemischen Ausfällen gegen das Christentum äußert, sondern auch bestimmte Begriffe und affektive Zugänge zu bewahren wollen scheint. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob es radikal säkulare Formen des ‚Heiligen‘ geben kann.

An den Vortrag schließt sich am Freitag, den 5. Juli, von 10-14 Uhr ein Workshop an.
Textmaterial kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

Dr. Corinna Schubert ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar. Sie studierte Philosophie, Theaterwissenschaft und Italianistik an der Universität Leipzig und in Bari. An der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verfasste sie ihre Doktorarbeit zum Thema: „Masken denken – in Masken denken. Figur und Fiktion bei Friedrich Nietzsche“ (Transcript 2021).