Ein Buch schreibt Weltpolitik. »Doktor Schiwago« von Boris Pasternak (Matthias Bormuth)
Kategorie: Archiv // Ringvorlesung
Mo., 11. Juni, 10:00 Uhr BIS-Saal
Als die schwedische Akademie im Oktober 1958 Boris Pasternak für seinen Roman »Doktor Schiwago« den Nobelpreis verlieh, entzündete sich sofort auch eine politische Debatte. Das Buch, das die individuelle Freiheit im Strom der revolutionären Bewegungen der jungen Sowjetunion hervorhebt, war zuvor auf geheimen Wegen zuerst auf Italienisch der Öffentlichkeit bekannt geworden. »Doktor Schiwago« trat in der westlichen Hemisphäre sofort seinen Siegeszug als literarisches Fanal der Freiheit an, die zuvor in der Ungarischen Revolution in der östlichen Welt kurz aufgeflammt war. Pasternak mußte die Annahme des Preises ablehnen; der Roman erschien erst drei Jahrzehnte später in der späten Sowjetunion.
Vor dem weltpolitischen, ideenhistorischen und persönlichen Hintergrund gibt der Vortrag eine Skizze, wie Boris Pasternak die Ideen von Freiheit und Sinn des Lebens in seinem Werk gestaltet.
Matthias Bormuth hat die Heisenberg-Professur für vergleichende Ideengeschichte am Institut für Philosophie der Carl von Ossietzky Universität inne und ist Vorsitzender der Karl Jaspers-Gesellschaft.