Eine Lagebestimmung nach 1945. Karl Jaspers und sein Deutschlandbuch (Georg Hartmann)

Kategorie: Archiv

Di., 7. Jan., 19:30 Uhr

Die von Jaspers nach 1945 entworfene philosophisch-politische Lagebestimmung mit dem Titel „Deutsche Selbstbesinnung“ oder auch „Deutsches Selbstbewusstsein“ ging aus seiner Vorlesung 1946 „Die geistige Situation in Deutschland“ hervor, die auch den Ausgangspunkt der „Schuldfrage“ bildete. Im Kontext seiner Übersiedelung von Heidelberg nach Basel im Jahr 1948 entwarf Jaspers einen Aufsatz für die Zeitschrift „Die Wandlung“, der eine Art Quintessenz des geplanten Buches und zugleich eine Begründung dafür liefern sollte, weshalb es als durchaus geboten erscheinen könne, als Deutscher in der damaligen schwierigen Situation im deutschsprachigen Ausland zu wirken. Aber auch diesen Aufsatz ließ Jaspers in der Schublade liegen.

Der Vortrag versucht, im Rückgriff auf einige Aspekte des recht umfangreichen Materials im Nachlass dem unvollendeten Werk nachzugehen und dabei zu beleuchten, welche Gründe eine Rolle dafür gespielt haben könnten, dass dieses Werk nicht zur Publikation gelangt ist.

Georg Hartmann ist Mitarbeiter des Deutschen Literaturarchivs in Marbach. Er arbeitet an der Erschließung des Nachlasses von Karl Jaspers für die „Karl Jaspers Gesamtausgabe“ (KJG). Gemeinsam mit Bernd Weidmann gibt er den KJG-Band „Familienbriefe“ heraus.