Jahre der Krise. Karl Löwith in Italien (Malte Unverzagt)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein // Junge Philosophie

Do., 13. Juni 2024, 19:30 Uhr

1924 geht der deutsch-jüdische Philosoph Karl Löwith für ein Jahr nach Italien, um sich dort auf seine Habilitation bei Martin Heidegger vorzubereiten. Es wird ein Jahr, das ihn von einer Sinnkrise zur Selbstfindung auf den Spuren der Kontemplation Jacob Burckhardts führt. Mit seiner Habilitationsarbeit wird Löwith sich nach seiner Rückkehr von seinem Lehrer emanzipieren, mit dem ihn nach seiner italienischen Kriegsgefangenschaft seit 1919 ein vertrautes Verhältnis verband.

Die Abgrenzung vollzieht er in Reflexionen zum Individuum, das im Mitmenschen sein Gegenüber sucht. In den folgenden Jahren als Dozent in Marburg vertieft er seine Studien, die von Nietzsche ihren Ausgang nahmen. 1934 nutzt er die Möglichkeit, den politischen Spannungen mit einem Stipendium erneut nach Rom zu entweichen. Dort entstehen zwei Monographien zu Nietzsche und Burckhardt, in denen er die eigene skeptische Haltung vor dem Hintergrund der verschiedenen Krisen seiner Zeit spiegelt.

Malte Unverzagt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Vergleichende Ideengeschichte am Philosophischen Institut der Universität Oldenburg. Im Herbst erscheint seine Dissertation „Die Kunst der Resignation. Karl Löwiths Briefe aus Italien“ (Wallstein).