Karl Jaspers: Vom unabhängigen Denken. Hannah Arendt und ihre Kritiker (Georg Hartmann)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein

Do., 13. April 2023, 19:30 Uhr

Das „Hannah-Buch“, von Karl Jaspers zu Lebzeiten nicht abgeschlossen, erschien Anfang diesen Jahres im Rahmen der kritischen Gesamtausgabe. Der Herausgeber Georg Hartmann berichtet über die Hintergründe, warum Karl Jaspers die vielschichtigen Überlegungen zum Streit um Hannah Arendts „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht über die Banalität des Bösen“ nicht mehr abschließen konnte.

Jaspers´ Absicht sei es gewesen, sich mit einer kleinen Broschüre grundsätzlich hinter seine Meisterschülerin zu stellen, die von allen Seiten mit Kritik übersäht wurde. Jedoch verzweigten sich seine Aufzeichnungen bald in viele Richtungen, so dass er sich bald verstärkt mit der Rolle des deutschen Widerstands im Dritten Reichs und mit der Person Eichmanns auseinandersetzte. Auch nahm er seinen vertrauten Schüler Golo Mann, der Arendts Buch in polemischer Weise angegriffen hatte, ins Visier. Und zum Ende blickt er kritisch auf Max Weber, der Jaspers als Vorbild für ein unabhängiges Denken fragwürdig geworden war.

Die erweiterte Apologie Hannah Arendts bietet insofern vielschichtige Zusammenhänge zwischen unabhängigem Denken und philosophischer Polemik. Diesen geht der Abend in Vortrag und Gespräch nach.

Georg Hartmann studierte Philosophie und Religionswissenschaft in Tübingen; er arbeitet heute mit als Editor an der Kritischen Gesamtausgabe der Werke von Karl Jaspers. Unter anderem publizierte er Aufsätze zu  Karl Jaspers, Gerhard Krüger und Jean Améry. Aktuell arbeitet er an der Edition des Briefwechsels zwischen Karl Jaspers und Ernst Mayer, der entscheidend die Entstehung der dreibändigen „Philosophie“ begleitete.