Kommunikationslos – weltlos – gottlos (Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs)

Kategorie: Allgemein

Di., 15. November 2022, 19:30 Uhr

Jaspers‘ Heidegger-Kritik vor dem Hintergrund der „Schwarzen Hefte“

Die Notizen, die Karl Jaspers zu Martin Heidegger schrieb, erstrecken sich über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten. In ihnen findet sich die wiederholte Anerkennung der philosophischen Potenz Heideggers, des einzigen Philosophen der Zeit, den Jaspers respektierte, andererseits fehlt es auch nicht an scharfsichtigen kritischen Einschätzungen. Im Vortrag wird die Auffassung vertreten, dass Jaspers nicht nur die elitistische Grundhaltung Heideggers treffend erfasst hat, sondern dass Heideggers Philosophie und Denken bereits in „Sein und Zeit“, erst recht aber in seiner weiteren Ent­wicklung einen antidemokratischen und letztlich gnostischen Charakter trugen.

Die Anmerkungen zu Heidegger stellt Thomas Fuchs auch in den Kontext der Schwarzen Hefte, den erst jüngst aus dem Nachlass Heideggers veröffentlichten Aufzeichnungen. Diese zeigen unter anderem die tiefe politische Problematik seines Denkens.

Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs hält an der Universität Heidelberg die Karl-Jaspers-Professor für philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie. Nach dem Studium der Medizin und Philosophie machte er seinen klinischen Weg als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und ist zudem ausgebildet in tiefenpsychologischer und Verhaltenstherapie, systemischer und Körperpsychotherapie (George Downing). Er ist Leiter der Sektion Phänomenologische Psychopathologie und Psychotherapie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg; Herausgeber der Zeitschrift „Psychopathology“; Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologische Anthropologie, Psychiatrie und Psychotherapie (DGAP).

Wichtige Publikationen sind: Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption (Kohlhammer 2016, 5. Aufl.),  Randzonen der Erfahrung. Beiträge zur phänomenologischen Psychopathologie (Alber 2020)  und Verteidigung des Menschen. Grundfragen einer verkörperten Anthropologie (Suhrkamp 2020).